Mit der AMD R9 290 Scrypt-Coins minen -> 800kh/s

Nach langem Zögern habe ich mich entschieden leicht in das Mining einzusteigen. Da für SHA-basierte Coins der Zug schon abgefahren ist, habe ich mich für Scrypt-Coins entschieden (bsp. Litecoin, Dogecoin, usw.).

Im folgenden werde ich beschreiben, wie man sich ein Mining „Rig“ aufbaut, das auf > 800kh/s kommt.

Die Hardware

An sich benötigt man keine besonder Hardware, bis auf eine potente Grafikkarte, sowie ein passendes Netzteil.

  • „einfaches“ Mainboard
  • „einfache“ CPU – Single Core reicht aus
  • „etwas“ RAM – 512 MB bis 2 GB RAM
  • „kleine“ Festplatte – Nur zum Installieren vom Betriebssystem (USB-Stick reicht eigentlich auch)
  • potente Grafikkarte – Nur die bringt ordentlich KH/s
  • gutes Netzteil – 500W sollten mindestens drin sein – Je nach Grafikkarte
  • Gehäuse (optional) – Im Zweifel liegt das MB auf dem Schreibtisch
  • Strommessgerät (optional) – So kann man den Stromverbrauch im Auge behalten

Sehr angenehm ist es, wenn man für die Konfiguration noch einen Bildschirm, eine Maus und eine Tastatur zur Hand hat.

Windows + Cgminer

Für das Minen mit Grafikkarten braucht man einen funktionierenden Treiber. Da Grafikkartentreiber für Windows ausgereifter als die für Linux sind, viel die Wahl diesmal auf Windows. Ich hatte Windows 8 zur Hand, jedoch sollte jedes modernere Windows auch die Arbeit erledigen.

Folgende Schritte sind zunächst durchzuführen:

  • Hardware verdrahten
  • Windows installieren
  • Alle dazugehörigen Treiber (Grafikkarte!) installieren und nach Bedarf konfigurieren

Danach lädt man sich das folgende Mining-Package herunter: http://www.xup.in/dl,82934806/MiningPackage.rar/

Darin ist die Software namens „cgminer.exe“ in Version 3.7.2 enthalten. Diese führt die Berechnungen des Scrypt-Algorithmus auf der Grafikkarte aus. Das Archiv entpackt man sich einfach auf den Desktop und löscht den Ordner „Mining with CPU“.

AMD R9 290 und Cgminer.exe konfigurieren

Nach dem ich meine AMD R9 290 ausgepackt und im „Rig“ eingebaut hatte, hat es mich erstmal ungefähr eine Woche Zeit gekostet, die perfekten Einstellungen zu finden.

Man wechselt zunächst ins „Mining with GPU“/AMD Verzeichnis und legt dort eine Datei namens „start.bat“ mit folgendem Inhalt an:

@echo off
set GPU_USE_SYNC_OBJECTS 1
set GPU_MAX_ALLOC_PERCENT 100
setx GPU_USE_SYNC_OBJECTS 1
setx GPU_MAX_ALLOC_PERCENT 100
cgminer.exe -c litecoin.conf   

Später wird zum Starten des Miningvorgangs nur die „start.bat“ ausgeführt. Diese setzt erstmal ein paar Umgebungsvariablen und führt danach „cgminer.exe“ mit der litecoin.conf-Konfiguration aus.

Die Datei „litecoin.conf“ legen wir als nächstes an:

{
"pools" : [
	{
		"url" : "stratum+tcp://pooledbits.com:8338",
		"user" : "gehaxelt.graka",
		"pass" : "x"
	}
],
"intensity" : "20",
"vectors" : "1",
"worksize" : "256",
"lookup-gap" : "2",
"thread-concurrency" : "28000",
"gpu-engine" : "1000",
"auto-fan" : true,
"gpu-memclock" : "1350",
"gpu-powertune" : "20",
"temp-cutoff" : "100",
"temp-overheat" : "95",
"temp-target" : "85",

"api-port" : "4028",
"expiry" : "120",
"failover-only" : true,
"gpu-threads" : "1",

"log" : "5",
"queue" : "1",
"scan-time" : "60",
"temp-hysteresis" : "3",

"scrypt" : true,
"kernel" : "scrypt"
}

Im oberen Abschnitt konfiguriert man den Mining-Pool, in dem man mitrechnen möchte. Ich werde hier nicht alle Einstellungen im Details erklären. Die wichtigsten Parameter sind folgende:

  • Intensity: 1-20
  • Thread-concurrency 1-32000?
  • worksize: 256 – 512
  • temp-target: 85°C
  • temp-overheat: 95°C
  • temp-cutoff: 100°C

An diesen Stellschrauben kann man drehen, um noch ein paar Kh/s mehr aus der Grafikkarte zu kitzeln. Die letzten drei Parameter sind selbsterklärend.

Die oben gezeigte Konfiguration liefert mir bei einer Stromaufnahme von 380W 830kh/s. Die Temperatur bleibt dabei bei warmen 85°C.

Beim Experimentieren mit den Einstellungen kann der PC auch mal neustarten bzw. sich aufhängen. Das ist nicht weiter schlimm.

Autostart einrichten

Damit man keine Zeit verliert, falls der PC sich mal neustartet, packt man eine Verknüpfung der „start.bat“ in den Autostartordner. Das klappt folgendermaßen:

  • Explorer öffnen und „%AppData%“ in die Pfadleiste schreiben
  • Weiter nach „Microsoft\Windows\Start Menu\Programs\Startup“ navigieren
  • Im zweiten Explorer wieder in den Ordner mit der „start.bat“ navigieren
  • Mit „gedrücktem“ Rechtsklick die „start.bat“ in den Startup-Ordner ziehen
  • In dem gezeigten Menü „Verknüpfung erstellen“ auswählen
  • Fertig

Nun sollte der Mining-Prozess mit dem Start von Windows fortgesetzt werden.

Teamviewer zur Fernsteuerung

Ich möchte nicht ganze Zeit meinen Bildschirm an dem Mining-Rechner stecken haben. Daher wird einfach Teamviewer installiert und so konfiguriert, dass ein festes Passwort verwendet werden kann.

Selbst wenn der PC ohne Bildschirm startet, so hat man mit Teamviewer Zugriff auf den Rechner, um ggf. weitere Konfigurationen vorzunehmen.

Was sollte man minen?

Je nach Risikobereitschaft bzw. Strompreis muss man schauen, in welche Coins man Rechenzeit investiert. Um einen groben Überblick zu bekommen gibt es die Seite CoinWarz.com.

Fazit

Mining ist ein teures Hobby. Am Ende wird man wahrscheinlich nur Verlust machen, sodass man auf einer utopischen Stromrechnung + Hardwarekosten sitzen bleibt. Andererseits könnte es sein, dass in einigen Monaten ein Coin stark an Wert gewinnt, und man die Kosten gedeckt bekommt.

Nicht zu vergessen ist auch die Lärmbelästigung, denn es hört sich dann 24/7 so an, als würde jemand Staubsaugen.

~Sebastian