Raspberry Pi im Rechenzentrum betreiben

Ich wurde gestern auf eine Seite aufmerksam gemacht, auf welcher einem angeboten wird, seinen Raspberry Pi in ein niederländisches Rechenzentrum einzuschicken. Der Service ist nahezu kostenlos.

Möchte man seinen Raspberry Pi als Webserver, FTPserver, DNSserver, Mailserver betreiben, und diesen von außen zugänglich machen, so muss man ggf. entsprechende Einstellungen am Router vornehmen. Zudem muss man selbst für die Erreichbarkeit sorgen, und die Stromkosten selbst bezahlen. Der größte Flaschenhals wird der Uplink des eigenen DSL-Anschlusses sein, welcher oft nicht sehr hoch ist und der Downloadgeschwindigkeit der Besucher entspricht.

Das Angebot für ein neues Zuhause

PCExtreme startet ein Projekt, was einem erlaubt, seinen Raspberry Pi in deren Rechenzentrum einzuschicken, und es dort zu betreiben. Man bewirbt eine 100 Mbit Anbindung, sowie fair-use Traffic in Höhe von 500GB/Monat. Inklusive Stromversorgung und Platz im Rechenzentrum kostet das einem 0€ für mindestens 12 Monate. Ich sehe da folgende Vor- und Nachteile:

Vorteile:

  • Schnelle Internetanbindung (100Mbit)
  • Ausreichend Traffic (500GB)
  • Keine Stromkosten (3-5 Watt/h)
  • Inklusive IPv4 bzw. IPv6 Adresse (statisch)
  • Max 4cm langer USB Stick zur Speichererweiterung

Nachteile:

  • Kein physischer Zugriff auf den Raspberry Pi
  • Reinstall des Betriebssystems kostet 20€
  • Rückversand kostet 7,5€ – 30€
  • Plastikgehäuse wird vorausgesetzt.
  • Nur Modell B, da Ethernet-Buchse vorausgesetzt.
  • Kein „Rumexperimentieren“, da hohe Reinstallkosten

Das Projekt verspricht, den Raspberry Pi für mindestens 12 Monate für die genannten Leistungen zu betreiben. Was danach passiert, wird nicht genannt.

Den Raspberry Pi einschicken

Auf der Internetseite werden einige Voraussetzungen genannt, welche man erfüllen muss, bevor man seinen Raspberry Pi einschicken sollte:

  • Modell B, da ein Ethernetanschluss gefordert ist. (Modell A besitzt keinen)
  • Plastikgehäuse für den Raspberry Pi
  • Konfiguration einer statischen IP Adresse (Wird nach Bestellung genannt)
  • SD Karte mit bootfähigem Betriebssystem

Erfüllt man diese Voraussetzungen, dann sollte man seinen Raspberry Pi ohne Problem einschicken können. Den Versand in die Niederlanden muss man selbst bezahlen. Bei der DHL sollte so ein Päckchen ~8,9€ kosten. Dies sollte bei den genannten Leistungen aber kein K.O-Kriterium darstellen :)

Einen Raspberry Pi direkt kaufen

Das Unternehmen bietet die Möglichkeit an, einen Raspberry Pi direkt zu kaufen, welcher dann vor Ort eingerichtet und online gebracht wird. Man braucht sich dann um nichts mehr kümmern. Dabei werden zwei verschiedene Angebote vorgestellt:

Angebot 1:

  • Raspberry Pi Modell B (512 MB RAM)
  • SD-Karte: Samsung 8 GB Klasse 6
  • Preis: 52,50€

Angebot 2:

  • Raspberry Pi Modell B (512 MB RAM)
  • Samsung 16 GB Klasse 10
  • Preis: 62,50€

Die Angebote unterscheiden sich nur in der SD Karte. Die Lieferzeiten werden mit ungefähr 14 Tagen angegeben, sodass man sich ein wenig nach seinem Kauf gedulden muss. Schaut man sich mal nach den Preisen um, dann ist das Angebot fair:

  • Raspberry Pi: 27,00€
  • Gehäuse: 5,50€
  • Summe: 31,50€

Rechnet man darauf noch die Kosten für einen Reinstall des Betriebssystems, dann landet man bei den genannten Preisen. 

Fazit

Für denjenigen, der seinen Raspberry Pi als Webserver o.ä. nutzen möchte, und auf eine schnelle Internetanbindung angewiesen ist, die man Zuhause nicht hat, kann dieses Angebot sehr interessant sein. 500 GB Traffic bei einer 100 Mbit-Anbindung inklusive Stromkosten für keinen einzigen Cent ist meiner Meinung ein wirklich gutes Angebot. Schade ist nur, dass einem damit der Spaß am Basteln (GPIO/Softwaremäßig) genommen wird, denn falls was schief geht, sind 20€ für eine Neuinstallation des Betriebssystems nicht sehr günstig.

~Sebastian

Quellen:

Projektseite: http://raspberrycolocation.com/
DHL: http://www.dhl.de/de/paket/pakete-versenden/weltweit-versenden/laenderseiten/niederlande.html